Schlotmann übernimmt Sozialraum- und Netzwerkarbeit

Mit dem Zusatz „Manager” in der Funktionsbezeichnung hadert Schlotmann. „So sehe ich mich nicht. Ich möchte Kümmerer sein, Vermittler - und nicht Leitwolf oder Controller. Der Mensch und seine Bedarfe stehen für mich im Vordergrund.”

Im Frühsommer vergangenen Jahres hatte die Lebenshilfe Grafschaft Diepholz die Suche nach einem Mitarbeiter öffentlich gemacht, der Menschen mit Beeinträchtigungen bei ihren Bemühungen um Teilhabe am gesellschaftlichen Leben unterstützt, gezielt Beiträge leistet, die zu mehr Miteinander von Beeinträchtigten und Nicht-Beeinträchtigten führen, und der bei der Verkörperung der Lebenshilfe nach außen hilft.

Schlotmann sei eher zufällig auf die Stellenausschreibung aufmerksam geworden, sagt er. „Damals noch als Zeitungsmitarbeiter, der von der Notwendigkeit des Vorhabens der Lebenshilfe überzeugt war.” Nach und nach sei das Interesse gewachsen: das des 55-Jährigen am Engagement in der Lebenshilfe-Organisation, aber auch das der Lebenshilfe-Geschäftsführung und des Vorstandes an dem Mitwirken Schlotmanns.

„Wir sind sehr froh, einen Koordinator in der Region gefunden zu haben, noch dazu jemanden, der durch seine vorherige Tätigkeit regional an vielen Stellen vernetzt ist und damit für diese neu geschaffene Stelle genau das mitbringt, was dafür erforderlich ist“, so Annette Lüneburg, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Grafschaft Diepholz. „Damit bieten sich neben der sehr engagierten und wertvollen Arbeit in den Wohneinrichtungen weitere Chancen, gemeinsam das Thema Bildung zu fördern und Inklusion aktiv in der Region zu leben,“ so Annette Lüneburg weiter. „Dafür wünschen wir Carsten Schlotmann viel Erfolg“. Diese zusätzliche Stelle konnte dank einer Projektförderung durch Aktion Mensch neu geschaffen werden. 

Seit 2014 engagiert sich der neue Lebenshilfe-Mitarbeiter ehrenamtlich für Inklusion im Sport, lokal sowie auf Landes- und Bundesebene. „Mit der Zielsetzung der Lebenshilfe Grafschaft Diepholz, nachbarschaftliche Beziehungen aufzubauen und zu stärken, in denen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam aktiv werden und füreinander Verantwortung übernehmen, identifiziere ich mich zu 150 Prozent; auch außerhalb des Sports.”

Seit Sommer des Jahres 2020 ist der 55-Jährige Teil der Nachbarschaft des inklusiven Wohnprojektes der Lebenshilfe am Schwafördener Weg in Sulingen. „Der tägliche Austausch mit meinen Nachbarn zeigt mir, welche Bedarfe sie haben - und welche Barrieren zu beseitigen sind, um ihnen tatsächlich eine uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. In hoffe, dass meine Erfahrungen und Netzwerke aus Beruf und Ehrenamt helfen, Wege zu ebnen.”

Die To-do-Liste des ehemaligen Zeitungsmitarbeiters sei schon heute prall gefüllt: „Inklusion lebt von Begegnung”, so Schlotmann. „Wir suchen Kontakte zu Vereinen und Verbänden mit dem Ziel, im Schulterschluss Menschen mit Beeinträchtigungen und ohne als gleichberechtigte Partner zusammenzuführen. Wir wollen offene Treffen zunächst im Inklusiven Wohnprojekt am Schwafördener Weg und im benachbarten Wohnheim ermöglichen.” 

Bildung ist ein Thema, dem sich Carsten Schlotmann annehmen wolle. „Wir müssen Angebote schaffen, um den Beeinträchtigten die Teilhabe an der Gesellschaft zu vereinfachen; zum Teil auch, um sie darauf vorzubereiten.” Der Einsatz für Barrierefreiheit sei der Lebenshilfe und damit ihm ein wichtiges Anliegen. Gleiches gelte für das Zusammenwirken mit anderen Gruppierungen und Institutionen im Bereich des Sozialraumes im Sinne der Sache. 

Davon, dass er bei seinem Wechsel von der Mediengruppe Kreiszeitung zur Lebenshilfe Grafschaft Diepholz nicht mit Zitronen gehandelt hat, ist Carsten Schlotmann überzeugt. „Die Zusammenarbeit in den ersten Wochen war klasse; nicht nur die mit Geschäftsführung und Vorstand, sondern vor allem auch die mit den Kollegen aus den unterschiedlichen Abteilungen und Einrichtungen.”

Foto: Vor der inklusiven Wohnanlage der Lebenshilfe Grafschaft Diepholz am Schwafördener Weg in Sulingen: Carsten Schlotmann, Sozialraum- und Netzwerkmanager, und Geschäftsführerin Annette Lüneburg.
© Kreiszeitung/Harald Bartels